Die letzten Präsentationen umfassen Personen und Methoden. Ich denke es gibt kaum andere Gruppen, die sich mehr unterscheiden können. Die Personen wie Karl Lueger, Dollfuß oder auch Che zeigen wie sehr nationale Momente Einfluss nehmen. die Wiki-Artikel tendieren im Gegensatz zu den Lexika-Einträgen dazu, mehr Informationen zur Entstehungsgeschichte, dem persönlichen Kontext der Personen zu geben. Die Methoden hingegen verlangen eine ganz andere Herangehensweise. Schon Roy Rosenzweig bemerkte diese Unterschiede zu den Biographie-Artikeln (vgl auch hier:
Can History be open source?)
Das Semesterende naht mit großen Schritten - nicht dass ich mich nicht auf den Sommer freuen würde - aber es ist auch immer ein wenig Abschiedsschmerz dabei. Es war vermutlich mein letztes Semester, mit "Pflicht"veranstaltungen. Ein paar Wahlfächer kommen noch, und die Diplomarbeit. Es naht also nicht nur das Semesterende sondern auch mein Studienende - ein komisches Gefühl. Wer mich ein bisschen kennt, weiß über meine spezielle Abneigung zu Veränderungen Bescheid. ich weiß, sie kommen unaufhaltsam auf einen zu - und ist auch gut so. Aber das Zusehen fällt mir manchmal schwer ;) - nun gut eigentlich gehört dieses Thema nicht hierher. Weiter im Text:
heute Nachmittag findet das Werkstattgespräch statt. Peter Haber und Jan Hodel, der extra aus Basel angereist ist, werden über ihre Herangehensweise zu diesem Projekt sprechen und zu den Auswirkungen die Wikipedia auf das historische lernen haben kann. Später werden anhand unserer Herangehensweise (des FS) und verschiedener Beispiele der bearbeiteten Lemmata die
vorläufigen Ergebnisse des FS präsentiert. Auch die "Arisierung" kommt einmal vor - und zwar zum Thema "neutraler Standpunkt" :)
ein klein wenig wehmütig, aber vor allem neugierig warte ich auf den Nachmittag
QuidNovi - 25. Jun, 11:45
Kleine Ankündigung:
Wikipedia und die Geschichtswissenschaften. Zur Praxis und Theorie eines aktuellen Phänomens
Die freie Enzyklopädie Wikipedia ist längst schon Teil des geschichtswissenschaftlichen Alltags geworden. Wikipedia wird von Dozierenden ebenso genutzt wie von Studierenden, ist Steinbruch für eigene Texte und ein medialer Grossversuch zugleich. Fluch oder Segen? Im Rahmen eines Forschungsseminars am Institut für Geschichte und am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien hat ein Team von Studierenden unter der Leitung von PD Dr. Peter Haber, Gastprofessor im Sommersemester 2010, die Qualität geschichtswissenschaftlicher Einträge in Wikipedia untersucht.
Im Rahmen eines öffentlichen Werkstattgesprächs werden in Zusammenarbeit mit dem Fakultätsschwerpunkt E-Medien erste Ergebnisse des Seminars präsentiert. Zudem soll die Relevanz von Wikipedia für die Geschichtswissenschaften in einem breiteren Sinn zur Diskussion gestellt werden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Programm
•14:15 PD Dr. Peter Haber (Uni Wien / Uni Basel): Begrüssung und Einführung in das Thema
•14:45 lic. phil. Jan Hodel (PH Nordwestschweiz): Nutzen und Nachteil von Wikipedia für das historische Lernen
•15:15 Teilnehmende des Forschungsseminars: Fallbeispiele zur Qualität von historischen Einträgen in der Wikipedia
•16:00 Diskussion
•16:30 Apéro
•17:00 Ende der Veranstaltung
Informationen
•Datum: Freitag, 25. Juni 2010 | 14:15 bis 17:00
•Ort: Hauptgebäude der Universität Wien | Hörsaal 16 (Stiege 5)
•Kontakt: PD Dr. Peter Haber | peter.haber@univie.ac.at
•Infos:
http://wiki.histnet.ch/Werkstatt2010
Werkstatt-flyer (pdf, 425 KB)
QuidNovi - 22. Jun, 16:31
Die letzte Woche des Forschungsseminars ist angebrochen. Schade, es ging jetzt doch sehr schnell. Vielleicht wäre eine zusätzliche Woche, zu den Fortschritten der Bearbeitung, aufgetretenen UNgereimtheiten und näherer Spezialisierungen für die End-Werkstatt?
Die letzten Einheiten sind gefüllt mit den Abschlusspräsentationen der Teilnehmer, jeder präsentiert seine Erkenntnisse zu den Wikipedia Artikeln, welche die ausgesuchten Lemmata behandeln.
Demokratie, Imperialismus, Faschismus, Industrialisierung, Austrofaschismus und Arisierung haben die Begriffsgruppe ausgemacht - zu der auch ich gehöre.
Gemeinsamkeiten? Tja die Artikel sind für die Forschung nicht unbedingt zu verwenden - "Arisierung" besitzt keine einheitliche zeitliche Struktur, vor allem um den ökonomischen Aspekt des Artikel zu stützen. Auffallend ist der fehlende Blick nach Österreich. Der Artikel beginnt mit dem 1.1.1939, nicht mit dem "Anschluss" Österreichs ("Wilde Arisierung" als paralleler Enteignungsvorgang - illegal, ungeregelt, chaotisch - ein spontanes Phänomen begünstigt durch die Propagandaarbeit der NS Institutionen in Österreich). ES fehlt auch die VVSt als Zenrale Stelle, die die Vermögensübertragug regelte (Verordnung vom 18.5.1938)
Obwohl der WP Artikel nicht wissenschaftlich "verwertbar" ist, besitzt er doch den Vorteil, dass er den Begriffen mehr Spielraum geben kann als gedruckte Lexika. 10-15 Zeilen können zwar einen Überblick geben aber eigentlich bietet nur WP die Möglichkeit, zu erkennen wie an ein Thema herangegangen wird (Versionsgeschichte und Diskussion)
Welchen Einfluss hat private Erinnerung? WO stößt sie auf Grenzen - wo endet subjektiver Einfluss und es beginnt NPOV? Wo beginnt eine Diskussion?
Es ist ein neues "Lernen", aber eben mit "Vorbehalt des Vorwissens" zu einem Thema.
Die Epochengruppe Antike, Frühmittelalter, Aufklärung und Kalter Krieg hat auch schon ihren Abschluss gefunden.
Mittlerweile sind wir bei den Ereignissen angekommen. Mexikanische Revolution, Französische Revolution und MAuerfall (der übrigens keinen "eigenen" Artikel besitzt)..
Näheres dazu gibt es übrigens
hier
QuidNovi - 22. Jun, 15:55
John Jones lehrt an der University of Texas at Austin, Department of Rhetoric and Writing.
In seinem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigt er sich mit den Differenzen der Technik des Schreibens in "klassischer" Form zu der Kreation von Texten im Rahmen von Plattformen wie Twitter.
Der Artikel wurde im April 2008 in der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „written Communication“ veröffentlicht. Es ist eine internationale multidisziplinäre Zeitschrift welche zu Theorie und Forschung des Schreibens veröffentlicht - aus Bereichen wie Anthropologie, Englisch, Pädagogik, Geschichte, Journalistik, Linguistik, Psychologie und Rhetorik. Unter den Themen von Interesse sind die Art und Fähigkeit des Schreibens, die Beurteilung des Schreibens, die Auswirkungen der Technologie auf das Schreiben (und die Auswirkungen des Schreibens auf Technologie).
Der Aufsatz beschäftigt sich mit der Praxis des Schreibens von Artikeln in Wikipedia und versucht durch die Analyse der Rolle der Revision/ der Überarbeitungen/Versionsgeschichte von zehn Artikeln, welche für die FAC (Featured Artikel Class in der deutschen WP „Exzellente Artikel“) nominiert wurden, in ein neues Licht zu setzen, um den Einfluss der Umwelt der SchreiberInnen bei der Gestaltung des Schreibprozess zu vergleichen.
Jones Text gliedert sich in die Bereiche Revision der WP, Strukturelle Eigenschaften der WP, Daten und Methode, Revisionsanalyse von 2 WP Artikeln sowie den FAC Kriterien, Aufschlüsseln der Ergebnisse und einer Conclusio.
Insbesondere vergleicht die Studie die Revisions-Geschichten von fünf Artikeln, die FAC erreicht und fünf, die abgelehnt wurden, um zu sehen, ob die Autoren der Texte (es ergaben sich verschiedene Qualitätsstufen), einer einzigartige Praxis der Überarbeitung gefolgt sind. In früheren Forschungsarbeiten hat sich gezeigt, dass erfahrene Autoren, mehr zum überarbeiten der Inhalte neigen (Makrostruktur)und sich erst später mit den Feinheiten beschäftigen, während unerfahrene Autoren mehr die Oberfläche (Mikrostruktur) bearbeiten. Der Autor macht es sich zur Aufgabe, welche Überarbeitungsmuster zu einem qualitativ guten Artikel führen.
Obwohl dieser Prozess in der Wikipedia für eine Vielzahl von Gründen gesehen nicht gesehen werden kann (allein die Rolle, die die Anonymität in dem Revisionsprozess spielt: auch wenn „Administratoren“ in der WP einen gewissen Respekt genießen, lässt das doch nicht auf einen Experten schließen; die nie endende generative Natur der Umgebung der WP: alles ist jederzeit für jeden veränderbar), schlägt der Autor vor, dass dieser Zusammenhang zwischen einem wirksamen schriftlichen Verfahren (dh Inhaltliche Revision versus Oberflächen Revision) und der Qualität des Artikels gesucht werden kann. Um diesen Vergleichen einen Rahmen zu geben, stützt er sich auf die „Featured Article Class“, welche als das höchste Maß für Qualität gesehen werden kann.
Methodik
Die Methode des Autors enthält eine textliche Analyse aller Revisionen für die ausgewählten Texte (etwa 5000 Revisionen für 10 Artikel), in denen die Revisionen wurden nach folgenden Kategorien klassifiziert wurden:
•Policy (Vandalismus, Revert, Begriffsklärung);
•Makrostruktur (Signifikante Löschung, wichtige Ergänzung, inhaltlicher Strukturwandel);
•Mikrostruktur (Stil oder Lesbarkeit);
•Formatierung (Fix oder löschen Bild, Bild hinzufügen, löschen oder Fix Link hinzufügen Link).
Damit versucht der Autor zu sehen, ob das Gewicht der Makrostruktur und Mikrostruktur Bearbeitungen auf verschiedenes Qualitäts-Niveau von Artikeln ähnlich ist, wie das Schreiben von erfahrenen gegen unerfahrene Autoren.
Befund
Die Feststellungen des Autors enthüllen nicht das Ergebnis der anfänglichen Hypothese. Das heißt, sowohl qualitativ hochwertige also auch Texte von geringerer Qualität hatten eine viel höhere Prävalenz von Makrostruktur Änderungen im Vergleich auf die Mikrostruktur Bearbeitungen, es zeigt auf, dass sie dem vorher genannten Muster der erfahrenen Autoren zur Überarbeitung folgte. Die Analyse der Rückmeldungen, worin die Low-Qualität Artikel für FAC liegt, zeigt eine größeres stilistisches Beharren auf Stil/ Aussehen (Mikrostruktur) als Inhalt (Makrostruktur), was bedeutet, dass der Unterschied zwischen hochwertigen und minderwertigen Artikeln innerhalb Wikipedia mehr eine Differenz von Schreibstil als Inhalt ausmacht.
Conclusio
Der Autor kommt zu dem Schluss, dass die Umwelt der Wikipedia und ihrer Community eine große Rolle spielt bei der Beeinflussung des Prozesses der Überarbeitung und Neufassung. Die Revisionsstudien sollten berücksichtigen, dass der Prozess der Überarbeitung weitere Werte der Umwelt reflektiert als nur die Qualität der das Schreiben. Darüber hinaus vertritt der Autor die Annahme, dass die Art der Wiki-Umgebung Makrostruktur Änderungen aufgrund ihrer Gestaltung fördert.
Kritik
Mit Hilfe der Revisionsanalyse in Wikis in den Schreibprozess schauen, wie der Autor sagt, ist eine lohnende Idee. Allerdings macht das Wesen der Wikipedia, als eigentlich völlig anonyme und weitgehend unstrukturierte Plattform, es sehr schwierig - Erkenntnisse aus der Analyse gelten für stärker strukturierte Wiki-Erfahrungen. Weiters, aufgrund der großen Zahl der Mitglieder von Wikipedia (die für die Beiträge in der Studie reichte von 27 auf 1.165 für jeden einzelnen betrachtet), wird es sehr schwierig, Vergleiche im Schreibprozess und Überarbeitungsgeschichten zu ziehen.
Obwohl der Autor auf diese Differenz selbst hinweist, ist seine Annahme, dass der Schreibvorgang ähnlich aussehen sollte zwischen Einzel-Autor und Welt-Autor-Erfahrungen, unbegründet und konzentriert sich viel mehr auf die schwer fassbaren Gemeinschaft als Autor, als auf einzelne Autoren und Gruppen von Autoren. Eine weitere Analyse der schriftlichen Prozesse der einzelnen Nutzer wäre meiner Meinung nach von Interesse. Liegt die Zukunft des digitalen Schreibens in den Händen der kollaborative arbeitenden Gruppe?
QuidNovi - 15. Jun, 14:23
Ich bin inmitten des vorletzten Blocks des Forschungsseminars zu Wikipedia, und bereits jetzt etwas wehmütig, da sich das Ende (zumindest des "aktiven" Parts) bereits abzuzeichnen beginnt - schade, es ist spannend und macht
sehr viel Spaß, da es sich um eine wirklich nette Gruppe handelt und mir diese Wochen (in denen man durch den Block ja doch viel Zeit miteinander verbringt) fehlen werden.
Aber es bleibt zumindest die Hoffnung, dass diese Arbeit in keiner Schublade verschwinden wird, um dort nach erfolgter Benotung ihren Ruhestand zu genießen - was ja leider doch dem Großteil studentischer Seminararbeiten widerfährt ... aber hier tritt die Arbeit zumindest den Weg in die Schweiz an um sich in Basel zu behaupten ;)
wir werden sehen, wir werden sehen..
(ich würde ja zu gerne mit einem lateinischen glänzen aber außer
videbimus fällt mir einfach nichts ein - aber es ist auch schon spät, vielleicht morgen..)
Diese Woche liegt der Fokus auf dem Präsentieren der verschiedenen Texte zur Wikipedistik sowie dem darlegen der ersten Ergebnisse unserer Studien zum gewählten Wikipedia Lemma. Ich habe "Arisierung" gewählt, was nicht weiter verwunderlich, da dieses Thema mittlerweile einen Großteil meines (und das der dazugehörigen Kollegen von
WHF) einnimmt.
Ich freue mich sehr darauf, zu sehen wie weit die Erkenntnisse reichen werden, was die Vergleiche zum Ende hin zeigen werden, wie die Wikipedianer auf unsere Eingriffe reagieren werden, ob von ihnen jemand zur Schlusspräsentation kommen wird?
Und was danach daraus wird?
Updates zum FS gibt es übrigens immer wieder
hier oder auch
hier
QuidNovi - 10. Jun, 01:13
In Vorbereitung für die kommende Woche des FS zu Wikipedia werde ich hier mal die Lemmata online stellen, für die ich mich zur Beobachtung entschieden hatte:
ich habe mich beim Beobachten auf verschiedene Punkte gestützt:
- Wie ist der Artikel aufgebaut?
- Kann ich ihm folgen?
- Worin unterscheiden sie sich?
- Was würde ich ändern?
- Wie viele Personen schreiben aktiv an ihnen mit? Und kann ich etwas über ihren Wissenstand herausfinden?
- Welche Literatur wird verwendet?
- und zu guter letzt, Fehler?
Mal sehen..
QuidNovi - 16. Mai, 23:08
Der zweite Block des FS "Wikipedia und die Geschichtswissenschaft. Eine Bestandsaufnahme" nähert sich langsam. Genauso wie die nächste Begegnung von Wien trifft Basel. Auch der LV-Leiter scheint sich intensiv darauf vorzubereiten und hat den Kern von Wiener StudentInnen schon erkannt, wie der kleine Auszug aus dem dazugehörigen Weblog zeigt:
Die Studierenden in Wien sind sehr freundlich und interessiert, einige schrecklich wohlerzogen («Bitte, Herr Professsoär, doärf ich Sie wos froägen?»). Man muss sich noch an diese Mischung von vorgestrigem Schmäh und bolognamässiger Turboeffizienz (und -bürokratie), die in Wien praktiziert wird, gewöhnen.
Was soll man darauf sagen, außer
Willkommen in Wien und der "ehrwürdigen" Uni Wien, Dr. Haber ;)
QuidNovi - 15. Mai, 20:45
Wie ja schon erwähnt gibt es dieses Semester eine LV zur Wikipedia und ihrer Rolle in der Geschichtswissenschaft. Ein paar Tage sind vergangen um die entstandenen Fragen und Gedanken Revue passieren zu lassen.
Egal ob zum Thema Geschichte oder einem anderen wie Jus oder Wirtschaft oder dem letzten Buch, dass man gelesen hat - wenn man im Internet eine Antwort sucht, meldet sich mit 99% Wahrscheinlichkeit zuerst Wikipedia zu Wort. Ich warte schon regelrecht darauf, dass eine meiner Suchanfragen Wikipedia verstummen lässt und mich damit in Erstaunen versetzt.
Was ? Kein Eintrag? Warum? Zu wenig wichtig? Vielleicht doch nur ein falsch geschriebener Name?
Es sind seltene Momente, meistens antwortet Wikipedia ja doch. Und was dann? Man wird unwillkürlich in einen Gewissenskonflikt geleitet.
Auf der einen Seite die schnelle Antwort „hey hier bin ich, komm und lies mich, ich bin das Wissen der Allgemeinheit“, auf der anderen die Stimme im Inneren, geschult von vielen Lehrenden „Trau nicht Wikipedia, da könnte alles drinnen stehen – von irgendjemandem geschrieben, hüte dich! verwende es niemals.“
Worauf soll man hören? Wem schenkt man Glauben? Wer hat Recht? Lässt sich das überhaupt festmachen? Gibt es ein richtig oder falsch?
Um der Reihe nach vorzugehen - was macht Wikipedia aus?
Der Plan war eine Art Abbildung des Weltwissens zu schaffen, die jedem zugänglich sein sollte. Alles sollte darin seinen Platz finden und nicht nur über teure Enzyklopädien erreichbar sein. Aber was ist Wissen? Und vor allem wer definiert, was Wissen ist?
Wer steckt hinter Wikipedia, hinter den Artikeln? Jeder, der es möchte. Jeder kann in der Wikipedia schreiben und muss sich dafür nur anmelden bzw. seine IP speichern lassen. Eben diese freie Verfügbarkeit ist Vorteil und Nachteil zugleich.
Und wer entscheidet weiter ob ein Artikel geändert wird oder gelöscht bzw. erhalten? Es ist eine Art Selbstregulierung, eine „Gruppenintelligenz“, aufgebaut von den „WikipedianerInnen.“ Artikel werden geschrieben, von Administratoren begutachtet und eventuell mit den Änderungen wieder freigeschalten. Versionen können im Nachhinein noch verglichen werden um diese Änderungen zu sehen. Macht das Wikipedia schon wissenschaftlich verwendbar?
Es will neutral aufklären, keine Position beziehen und leitet seinen Wahrheitsanspruch aus der Rezeption der Masse ab. Wie sehr kann man ihr trauen?
Und dann weiß Wikipedia doch einmal keine Antwort und ich bin überrascht. Ein bisschen enttäuscht. Und ein bisschen erleichtert.
Nach einer einigermaßen langen Pause möchte ich diesen Weblog wieder aktivieren - unter anderem hängt es mit einer neuen LV zusammen, die dieses Semster einige Zeit und Arbeit einfordern wird.
Peter Haber vom Historischen Seminar Basel hat dieses Semster eine Gastprofessur an der Uni Wien - zum Thema Digitale Medien.. und im weiteren zu Wikipedia und ihre Rolle für die Geschichtswissenschaft (wozu ich mich im Laufe dieses Blogs auch schon geäußert habe).
Ich bin sehr gespannt welche Erkenntnisse diese Semester bringen wird -
- werden Vorurteile der Akademiker bestätigt?
- was ist mit dem ehrgeizigen Plan , "das Wissen der Menschheit" an einem Ort zusammenzubringen?
- Ist sie die Lösung aller Unwissenheit auf diesem Planeten?
QuidNovi - 29. Apr, 14:14