Freitag, 6. Februar 2009

weiß google mehr als eine andere datenbank?

Wie wohl kein anderes Medium zuvor, hat das Internet einen großen Einfluss auf unser Informationsverhalten. Um rasch über ein Thema Informationen zu erhalten loggen wir und ins world wide web ein - und dort führt der erste Weg meist zu Google.
Aber weiß google wirklich mehr, als andere Datenbanken?

Welche Ergebnisse werden geliefert?

Wie unterscheiden sie sich?

Wie nützlich sind sie?

Zuerst möchte ich mich mit den fachspezifischen Datenbanken beschäftigen, vorrangig mit der Historischen Bibliographie Online und der Oesterreichischen Historischen Bibliographie.
Für die Suche nach dem Schlagwort "Briefkultur" waren mir beide sehr nützlich. Ich habe Bücher, Artikel und auch Diplomarbeiten entdeckt, die mir für mein Thema sehr nützlich erscheinen und mir auch noch nicht bekannt waren. Die Treffer der Historischen Bibliographie Online beschäftigten sich vor allem mit dem Thema Briefkultur im 2ten Weltkrieg :
ZB. - Burkhardt, Mike
Angst im Spiegel deutscher Feldpostbriefe aus dem Ersten und Zweiten
Weltkrieg.
(in: Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft, 17, 2004, S.195-212

- Pietsch, Torsten
"Mein lieber Hans ...". Feldbriefe einer Mutter 1914-1917.
Braunschweig: T. Pietsch, 2004, 292 S.

- Schleberger, Horst
Kriegsbriefe eines jungen Lehrers, 1941-1945.
Kassel: Scribeo-Verl., 2004, 338 S. (Erzählen ist erinnern. 31)

durch die genaue Aufschlüsselung - Wo? In welchem Verlag? und in welcher Form ist der Text publiziert worden? - macht die Suche nach ihm leichter.

Auch die Ergebnisse der österr. Historischen Bibliographie waren mir von Nutzen. Auch hier fand ich neben Treffern zum Thema Briefe im 2ten Weltkrieg,
wie zB. von Iris Meyer: ,,So ist es nun einmal." Zwei Brüder im Spiegel ihrer
Feldpostbriefe: ein Beispiel schriftlicher Kommunikation aus dem Zweiten
Weltkrieg. – Diplomarbeit Univ. Graz 2005. 132.4°. Bibl. , Illustr. ,
Zusammenfassung, 1 CD-ROM.
- auch sehr interessante Treffer zum Thema Briefkultur im Wandel der Zeit.
Die für mich am Ansprechendsten Treffer waren:

- Menapace, Bianca: Der Brief als Kommunikationsmittel an der Wende vom 18.
ins 19. Jahrhundert. Die Frau als Briefschreiberin am Beispiel der
Lebensgeschichte der Frauen Rahel Varnhagen und Eva König. – Diplomarbeit
Univ. Graz 2005. 102.4°. Bibl. , Zusammenfassung 2005/ 4397

- Breitler, Christine: Der Brief als Kommunikationsmittel im
Mittelalter. – Diplomarbeit Univ. Wien 2005. 123.4°. Bibl. 2005/ 4330

- Vellusig, Robert: Schriftliche Gespräche. Briefkultur im 18. Jahrhundert.
Literatur und Leben N.F., 54. – Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2000. 179.8°. Bibl.

Abschließend bleibt zu diesen Datenbanken zu sagen, dass die Egebnisse sehr vielschichtig sind, die Suchfunktionen sehr angenehm zu filtern sind, aber vor allem, dass sich sowohl Bücher, wie Artikel aber auch neuere Diplomarbeiten zu diesem Thema finden lassen - welche sicher einen neuen Standpunkt in die Diskussion miteinbringen.

Als nächstes wende ich mich Google zu - ich denke, diese Seite muss ich nicht näher erklären, denn wer hat ihren Weg im Laufe der I-Net Benützung noch nicht gekreuzt?
Google ist die am liebsten verwendete Suchmaschiene, und zeigt ihre Treffer zu einem Thema nach der Häufigkeit ihrer Abfage an.
Zum meiner Suche nach dem Schlagwort "Briefkultur" habe ich mir vor allem drei Treffer näher angesehen - der Großteil meiner Ergebnisse waren Bücher, die ich bereits in verschieden Katalogen gefunden hatte, bzw. Hinweise auf Seiten wo ich sie käuflich erwerben könnte.

Nummer 1 der verwendbaren Ergebnisse war ein "Nachruf auf die Briefkultur" des Online Literaturmagazins "Titel." Es ist ein flott geschriebener, interessant zu lesender Artikel über den Verfall der Briefkultur un den Wandel zum elektronischen Zeitalter und um den Verlust.
So schreibt der Autor C.W. Macke:
"So war sie einmal, die Welt von gestern als man sich noch die Zeit zum Schreiben langer Briefe nahm, der Stefan Zweig 1924, lange vor unseren heutigen Untergangsklagen, einen wehmutsvollen Nachruf gewidmet hat: „Eine edle und kostbare Kunst scheint ihrem Ende entgegenzugehen: die Kunst des Briefes.....Man gab mit dem Brief einem Freunde, einem Fremden, was man vom Tage empfing, ein Geschehnis, ein Buch, ein Gefühl, gab es weiter mit leichter Hand, ohne die Prätension eines Geschenks, ohne die gefährliche Anspannung für ein Kunstwerk verantwortlich zu sein. Diese Kunst des Briefeschreibens scheinen wir verlernt zu haben.“
Der Artikel nimmt immer wieder auf briefschreibende Schriftsteller Bezug, ist ja auch ein Literaturmagazin, aber ich mochte den Artikel auf Anhieb (Vielleicht auch, weil ich gern Stefan Zweig oder Goethe lese?). Wichtiger jedoch finde ich, dass Volltexte durch Google hier jedem Interessierten zugänglich gemacht werden können, und nicht nur den Inhabern einer Unet ID.

Ein weiteres Ergebnis, war ein Blogeintrag von textbox. Schreiben ist Gold -Mag. Werner Schandor. Auch hier wird über den Verfall der Briefkultur geschrieben. Allerdings wird vor allem auf den Verfall des richtigen Verfassens eines Briefes Bezug genommen, wenn "eine Ansichtskarte von einem Freund oder Familienmitglied ist bereits das höchste der Gefühle privater Korrespondenz geworden. Kein Wunder, wenn es mit der Kunst des Briefeschreibens trotz gleichbleibender Versandmengen bergab geht."

Eher etwas abseits von meinem eigentlichen Thema, aber totzdem ganz interessant und recht spaßig zu lesen war der Text "SMS-Schreiben als Gegenstand der Sprachreflexion" von Christa Dürscheid. Dieser Beitrag beschäftigt sich zwar nicht unbedingt mit Briefkultur, aber mit dem Umgang der heutigen Jugend mit dem Informationsmittel "SMS" - deren Inhalt, Aufbau, und die Unterschiede der verwendten Sprache im Bezug auf Umfeld, Bildung und vor allem Alter.

Zum Abschluss leihe ich mir nochmals die Worte von Stefan Zweig : „Mit Briefen ist’s wohl auch eine Kurve im Leben, man liebt sie zuerst, vergißt, verliert sie dann, über dem stärkeren gedruckten Wort, aber dann, glaub ich, kommt man wieder zu ihnen zurück.“

Schön, nicht wahr?

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