Donnerstag, 24. März 2011

ich blogge, du bloggst, er/sie/es bloggt...

wir bloggen, ihr bloggt, sie bloggen ;-)

ein Weblog als "neues" Medium der Wissenschaft?

ich verbringe relativ viel Zeit vor meinem kleinen elektronischen Schreiberling. Auf der Uni, beim tippen, im Archiv, bei der Recherche quer durchs Netz und die Kataloge - und oft auch nur so zum Spaß. Weblogs habe ich bis vor knapp zwei Jahren vor allem zur Unterhaltung verwendet. Mitgelesen bei interessanten Themen, über Reisen und Länder, vom Ausland und der Ferne über meine Erfahrungen berichtet und ausgetauscht - aber ohne den Aspekt auf Wissenschaftlichkeit zu legen.

Auf einmal wurden Weblogs aber auch an der Uni mehr und mehr zu einem Thema. Und ich habe für mich entdeckt, dass es als neuer Input bei der Recherche für eine Arbeit extrem hilfreich wurde - wenn nicht sogar ein eigenes Thema darstellen konnte.
Aber ist es schon Wissenschaft? kann sich ein Weblog, geführt von HistorikerInnen oder auch anderen WissenschaftlerInnen, sich mit Fachzeitschriften oder gar Büchern messen?
"Wer kontrolliert sie?" Diese Frage stellt sich im Bezug auf Internetressourcen besonders gern.

Ich weiß es nicht.

Der Autor vermutlich?

Aber der ist doch subjektiv.

Tja wohl wahr.

Und jetzt?

Aber hier kommt es zu einem entscheidenden Vorteil des Weblogs. Es ermöglicht den wissenschaftlichen Diskurs zwischen dem Wissenschaftler als Autor und dem Leser - Laie oder nicht, eine Diskussion kann immer entstehen. Anders als beim "festgeschriebenen Wort" wie man es im Papier findet, wo Nachfrage und Antworten selten beim Verfasser zu holen sind. Gerade dieses kann zum Zeitpunkt des Drucks schon wieder veraltet sein. Mit Hilfe eines Weblogs können durch die hochgradig vernetzte Struktur der Blogosphäre bestimmte Nachrichten und Themen an Aufmerksamkeit gewinnen, sich quasi epidemisch verbreiten.(Jean-Remy von Matt sprach in diesem Zusammenhang von den "Klowänden des Internets" - Irgendwann liest sie ja doch jeder ;-)

Jeder kann mitreden, auch wenn sich des öfteren mal eine kleine interne Diskussion zwischen zwei Weblogs entspinnen kann - als Beispiel könnte hier der zum Teil fast ruppige Diskurs zwischen Jan Hodel+Peter Haber von hist.net und Klaus Graf von Archivalia dienen. Letzterer sichtet und postet ja in Windeseile so viel, dass mein RSS-Feed regelmäßig an Suizid denkt ;-)

Bevor ich nun zum Ende komme möchte ich noch die drei Punkte zitieren, die ein Blog ausmachen - und ich äußerst passend finde:

Die Blogosphäre ist verteilte Kommunikation [Informationsaspekt]: durch Trackbacks und Pings, durch Kommentare und Verlinkungen entsteht ein Informations- und Diskursnetz. Entspricht diese Eigenschaft nicht in verblüffender Weise den Gepflogenheiten des Wissenschaftsbetriebs, wo Publikationen, Repliken, Kommentare und Kritik aneinander ankoppeln und auf diese Weise den wissenschaftlichen Diskurs bilden?

Bloggen macht sichtbar [Identitätsaspekt]: jedem Autor und Blogger steht es frei, wieviel er in seinem Blog über sich verrät. Aber klar ist, daß die Texte, Anmerkungen und Thesen wahrgenommen und dem jeweiligen Blogger/Wissenschaftler zugerechnet werden. Wer bloggt, wird also ein bestimmtes „Profil“ von sich aufbauen und sich sukzessive eine wissenschaftliche Blogidentität zulegen.

Blogs sind "Mensch-Verbindungsmaschinen": [Beziehungsaspekt]: Blogger sind Menschen und verweisen auf andere Blogs, hinter denen wiederum Menschen stehen. Das ist banal, verweist aber auf die Tatsache, daß es bei Blogs nicht nur um die Verknüpfung von Informationen und Wissen geht, sondern ebenso um die Verknüpfung und soziale Vernetzung von Personen. Jeder Blogger – zumal wenn er sich wissenschaftlich äußert – wird schnell merken, daß es thematische Überschneidungen zu anderen Bloggern oder zumindest Kommentatoren gibt. Hier bieten sich wertvolle Anknüpfungspunkte für fachlichen Austausch und weiterführende Zusammenarbeit.

(Quelle: Wissenswerkstatt.net, Autor: Marc Scheloske bzw. vgl .den Link unten.


Ich weiß nicht, wann der Zeitpunkt da sein wird, an dem ein Weblog als "neues" Medium der Wissenschaft mit Zeitschriften und Büchern gleichgesetzt und auf dieselbe Weise Anerkennung im wissenschaftlichen Raum von jeder Stelle erfahren wird. Aber ich denke, er wird kommen.
Ziemlich zeitgleich, wenn Armin Thurnher "uns" nicht mehr Meerschweinschen nennt ... ;)

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