Wie beschreibt man einen Brief?

Woher kommt der Brief?

Wie entwickelte er sich?

Warum schreibt man sich?

Was wird aufgeschrieben und warum?

Heute Nacht führt mich meine Suche nach den Briefen in die Tiefen des aufgeschrieben Wissens - in die Lexika! Am Beispiel der BROCKHAUS Enzyklopädie, dem Meyers Lexikon online, dem Lexikon des Mittelalters und (zum Vergleich) der Wikipedia möchte ich herausfinden, was wo über Briefe geschrieben wird und wie sich die Artikel voneinander unterscheiden.
Der erste Satz ist überall dem Sinn nach gleich: Der Brief [althochdeutsch, von lateinisch brevis (libellus) »kurzes (Schreiben)«], ist ein Mittel der Nachrichtenübermittlung an räumlich Entfernte - kann aber auch ein zur Veröffentlichung bestimmtes Dokument sein bzw. als eine literarische Kunstform genutzt werden.

Die BROCKHAUS Enzyklopädie habe ich vor allem aus einem Grund gewählt - dieses Lexikon lässt sich beinahe in jedem Bücherregal finden und gehört mit Sicherheit zu denjenigen, die zuerst konsultiert werden.
Neben einer allgemeinen Einleitung - wie oben bereits angedeutet - gibt der Brockhaus einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung des Briefes. Es wird erklärt wo die Anfänge des Briefschreibens liegen und welche Themen sie behandelten.Immer wieder kommt zur Sprache, dass private Inhalte sehr selten sind. Neben Geschäften des täglichen Lebens, Kaufverträgen oder Rechtsgutachten - sind vor allem jene Briefe mit politischem Inhalt besonders wertvoll (am Bsp. von Cicero). Sie geben wichtige Informationen aus Lebzeiten des Briefschreibers wieder und können uns so einen , zwar subjektiven, Einblick verschaffen.
Leider etwas kurz, aber sehr gut, gefällt mir das letzte Kapitel des Eintrags. Hier wird das 20 Jahrhundert angerissen und die bedeutenden literarischen Briefwechsel hervorgehoben. Der letzte Satz trifft auf die heutige Situation des Briefes im Alltag genau zu:
Die letzten Jahre des 20. Jhd. sind von einem deutlichen Verfall der Briefkultur geprägt. Telekommunikation, besonders die schnelle Verständigung über elektronische Medien, haben zu einer extremen Verkürzung des schriftlichen Austauschs geführt!

Das Meyers Lexikon online ist die frei zugängliche Online-Ausgabe des Meyers Lexikon. Ich schätze dieses Lexikon sehr, da ich es während dem Recherchieren immer rasch "bei der Hand habe" ohne lange herum blättern zu müssen um einen Artikel zu finden.
In diesem Fall gibt es zum Thema "Brief" nur einen sehr kurzen Text, der die Geschichte grob umreißt - allerdings nicht sehr genau ist. Ein positiver Punkt dieses Artikels ist der Verweis auf verschiedene Forschungsliteratur zum Thema Briefe und Briefkultur.
Mir ist allerdings ein Satzteil aufgefallen, den ich so, nicht passend finde "Brief......heute häufig auch als E-Mail" - ich bin der Meinung, dass ein Brief und ein mail nicht dasselbe sind. Möglich, dass heute die gleichen Dinge per mail besprochen werden können - aber das persönliche, das direkte und einzigartige Schreiben an einen bestimmten Adressaten wird ein mail nie sein.

Das Lexikon des Mittelalters habe ich aus dem Grund ausgewählt, weil ich mir erhofft habe einen anderen Blickwinkel zu diesem Thema zu finden / eine andere Schwerpunktsetzung.
dieses Lexikon behandelt das Thema Brief in der Spätantike, Byzanz, dem lateinischen Mittelalter und im Humanismus. Weiters wird ein Schwerpunkt auf den Einfluss der verschiedenen Kulturen auf das Briefwesen gelegt - zB. das Judentum oder auch der Islam.
Der Eintrag umfasst etwas 35 Spalten und ist damit der längste und detaillierteste den ich gefunden habe. Allerdings würde eine genau Betrachtung wohl den Rahmen sprengen, den ich hier zur Verfügung habe. Also werde ich nur den für mich wichtigsten Punkt hervorheben. Der Artikel widmet einen großen Teil den verschieden Briefarten in der jeweiligen Zeit - somit lässt sich die Entwicklung und Veränderung des Briefwesens sehr schön nachvollziehen. es beginnt mit dem von Wachs überzogenen Holztafeln der Römer und Griechen, erwähnt die ersten literarischen Briefdichtungen wie zB. die Alexanderdichtung oder auch Sammlungen von Heraklit oder Pythagoras, bis hin zum größten humanistischen Briefautor Erasmus von Rotterdam.

Die Wikipedia, ein weiteres - wohl jedem bekannte - online Lexikon möchte ich im Zuge der Nachforschungen zum Vergleich heranziehen. Die Meinungen über die Verwertbarkeit / die Zitiermöglichkeit von Wikipedia gehen auseinander - vielleicht finde ich zumindest bei meinem Thema eine Antwort dazu.
Der Artikel "Brief" behandelt zuerst - wie die anderen auch- die Abstammung und Entwicklung des Wortes Brief. Neben einem kurzen Absatz über Geschichte des Briefes und seine historische Bedeutung, verwendet der Beitrag viel Platz für postalische Einzelheiten - wie die Entwicklung des Briefportos.
Ein Vorteil der Wikipedia ist die Verlinkung der Artikel untereinander - so kann man zwischen dem Artikel Brief und Mailing hin und her schalten. Auch schätze ich die Verweise auf Forschungsliteratur bzw. die Webressourcen. Dennoch würde ich diesen Beitrag nicht zum zitieren verwenden, da er mir etwas zu ungenau erscheint um als alleinstehende Quelle zu dienen.

Meine conclusio : Die verschiedenen Schwerpunkte der Lexika sind sehr interessant zu betrachten und alle haben ihren eigene Art an ein Thema heranzugehen. Hilfreich fand ich alle auf ihre eigene Weise - je nachdem wonach man sucht , man wird fündig und entdeckt oft noch neue Aspekte eines Themas!

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